Forschungszentrum
HOF | MUSIK | STADT

Brüche und Kontinuitäten im Musikleben um 1800

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CD Neuerscheinung
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Carl Theodor-Jahr 2024

Am 1. Januar 2021 hat das Forschungszentrum Hof | Musik | Stadt unter der Leitung von Prof. Dr. Panja Mücke (Mannheim) und Prof. Dr. Christiane Wiesenfeldt (Heidelberg) seine Arbeit aufgenommen. Als Kooperation der  Heidelberger Akademie der Wissenschaften, der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim sowie des Musikwissenschaftlichen Seminars der Universität Heidelberg und unterstützt von der Stadt Schwetzingen ist es Nachfolger des erfolgreich durchgeführten Forschungsprojektes Südwestdeutsche Hofmusik der Heidelberger Akademie der Wissenschaften (2006–2020, geleitet von Prof. Dr. em. Silke Leopold, Universität Heidelberg). Das in Schwetzingen angesiedelte Forschungszentrum widmet sich der Lehre, Öffentlichkeitsarbeit und Musikvermittlung, der Forschung und Edition sowie der Projektplanung und Antragstellung. Hauptamtlicher Mitarbeiter des Forschungszentrums ist Dr. Rüdiger Thomsen-Fürst.

Vom ausgehenden Mittelalter bis 1918 war der Hof ein wichtiger Träger des Musiklebens im südwestdeutschen Raum. In den Grenzen des Landes Baden-Württemberg finden sich zahlreiche Residenzen unterschiedlicher Größe, an denen nicht nur das moderne Orchester als Klangkörper entstand, sondern sich auch die Entwicklung der Hofmusik vom Mittel der fürstlichen Repräsentation und höfischer Unterhaltung hin zum Stadt- und Staatsorchester mit Bildungsauftrag vollzog. Obgleich in den vergangenen Jahrzehnten verdienstvolle Forschungsarbeit zur südwestdeutschen Hofmusik geleistet wurde, verbleiben Desiderata, insbesondere an der Schnittstelle von Hof und Stadt. Bislang geht die Forschung mehr oder weniger von separaten Ereignisfeldern von Musik am Hofe oder Musik in einer bürgerlichen Stadt aus, die – gebunden an ein durch die Aufklärungsforschung initiiertes Fortschrittsnarrativ – zwingend aufeinander folgten. Dass dem keineswegs so ist, sondern höfische und bürgerlich/städtische Musikkultur schon immer miteinander in Beziehung standen und sich Aspekte der Hofmusikkultur auch nach dem zunehmenden Bedeutungsverlust des Hofes oder auch nach einem Residenzverlust ebenso fortlebten, wie die bürgerliche Musikkultur der Hofmusik zahlreiche Strukturen (Konzert, Oper), oder auch die Entwicklung zentraler Gattungen (Streichquartett, Sinfonie, »Kammermusik«) verdankt, gehört in seinen Dynamiken zu den bisher weitgehend unerforschten Gebieten um 1800.

Die hohe und bezogen auf die südwestdeutsche Hofmusik einzigartige fachliche Expertise des Forschungszentrums wird sich zuallererst und regelmäßig im Lehrbetrieb im Rahmen der Studiengänge Bachelor und Master an der Universität Heidelberg und der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim niederschlagen. Im Fokus der Lehre wird auch die digitale Edition stehen und damit eines der wichtigsten Zukunftsfelder des Faches Musikwissenschaft. Ferner ist eine Summer School für internationale Studierende und Doktoranden vorgesehen, die 2022 zum ersten Male und danach alle zwei Jahre stattfindet.  Hier soll internationalen Nachwuchswissenschaftlern die Möglichkeit gegeben werden, das südwestdeutsche Repertoire und seine Ereignisorte kennenzulernen. Neben der Forschung ist der Konnex zur musikalischen Praxis und Öffentlichkeit überhaupt essentiell für das Forschungszentrum. Zu seinen Aufgaben gehören daher ebenso die Beratung von Musikern und Ensembles, wie der Verleih von Aufführungsmaterial. Das Forschungszentrum hat auch zum Ziel, einen Langfrist-Projektantrag im Akademienprogramm zum Thema „Hof – Musik – Stadt: Brüche und Kontinuitäten“ zu erarbeiten.

Das Forschungszentrum Hof | Musik | Stadt  ist ein Kooperationsprojekt der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim, des Musikwissenschaftlichen Seminars der Universität Heidelberg und der Heidelberger Akademie der Wissenschaften mit Unterstützung der Stadt Schwetzingen.
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